Cantuccini-Variationen

Mich hat kürzlich ein sehr lieber Freund daran erinnert, dass ich ja anno dazumal - also vor den Kindern - für meine Cantuccini bekannt gewesen sei. Tatsächlich habe ich es damals gewagt, meiner neuen italienischen Schwiegerfamilie ein italienisches Gebäck anzubieten und dieses nicht mal auf die traditionelle Art und Weise herzustellen. Üblicherweise werden die Teigrollen für Cantuccini nämlich noch heiß in Scheiben geschnitten und durch einen zweiten Backvorgang in einen extrem harten und knusprigen Keks verwandelt, der nichts für Gebissträger ist. Diesen zweiten Backvorgang habe ich mir gespart und die heiß geschnittenen Kekse einfach so abkühlen lassen, so dass sie leicht trocknen, aber sich noch angenehm essen lassen. Und was soll ich sagen, das Feedback aus der Familie war überwältigend (die mögen nämlich die harten Cantuccini gar nicht).

Klassisch werden Cantuccini mit ungeschälten Mandeln hergestellt, ich habe hier nun noch eine Variante mit Haselnüssen und Schokotropfen ausprobiert, da ich Haselnüsse einfach lieber mag als Mandeln und die Kombination aus Haselnüssen und Schokolade auch immer ein bisschen was von Nutella hat. In jedem Fall sollte man die Nüsse vorher rösten, das sind Welten an Geschmacksunterschied. Auch bei den Gewürzen kann man variieren - früher habe ich geriebene Zitronen-und Orangenschale verwendet, heute nehme ich lieber Zimt. Vanille muss aber sein.

Beim Schneiden gibt es meistens recht viel Krümel und Verschnitt, aber den verputzt man entweder direkt oder streut ihn am nächsten Morgen auf seinen Joghurt. Ich lasse die Kekse nach dem Schneiden aufrecht stehend auskühlen, damit an beiden Schnittflächen die Feuchtigkeit verdunsten kann und die Kekse trocknen können. Wenn man die zweite Backrunde mitnimmt, geht das auch im Liegen und die Kekse sollten hinterher hart und goldbraun sein.

Cantuccini passen super zu einem Milchkaffee oder als kleiner süßer Snack zwischendurch. In einer Keksdose halten sie sich ein bis zwei Wochen.

Cantuccini

Für:ca. 50 Kekse
Fertig in:ca. 45 min. 


Zutaten:
  • 2 EL geschrotete Leinsamen
  • 200 g ganze ungeschälte Mandeln ODER 200 g ganze Haselnüsse
  • 75 g (vegane) Butter, Zimmertemperatur
  • 5 EL Apfelmus
  • 220 g Zucker
  • 1 P. Vanillezucker oder ein TL Vanilleextrakt aus der Tube
  • Optional: je 1 TL feingeriebene Orangen- und Zitronenschale ODER 1 TL Zimt
  • 300 g Weizenmehl Type 550
  • 200 g Vollkornmehl
  • ½ TL Salz
  • 1 TL Backpulver
  • Optional: 50 g Zartbitterschokotropfen
Zubereitung:
Die Leinsamen eventuell im Mörser noch etwas feiner reiben und mit 5 EL Wasser verrühren. Kurz beiseite stellen.
Idealerweise die Mandeln oder Nüsse im Ofen, der Heißlustfritteuse oder der Pfanne ohne Öl hellbraun anrösten, bis sie duften. Etwas abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit die Butter mit Leinsamen, Apfelmus, Zucker, Vanille und Gewürzen mit dem Handrührgerät in 3-4 Minuten verschlagen. Anschließend Mehlsorten , Salz und Backpulver dazugeben und kurz miteinander vermischen. Mandeln bzw. Nüsse und Schokotropfen dazugeben und gleichmäßig unterkneten.
Aus dem Teig 4 ca. 25 cm lange Rollen formen, das geht am besten mit leicht angefeuchteten Händen. Im Ofen bei 170 Grad Umluft ca. 25 Minuten backen, bis die Rollen goldbraun und etwas aufgegangen sind. Aus dem Ofen nehmen und direkt mit einem sehr scharfen Messer in ca. 1,5 cm dicke Scheiben schneiden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Sägen keine so gute Idee ist, lieber das Messer schnell einmal nach unten drücken. Die Cantuccini entweder direkt aufrecht stehend auskühlen lassen oder für die traditionelle Variante noch einmal in den Ofen schieben und 10 Minuten knusprig backen.

Guten Appetit!

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