Gebratene Knödel mit Käse und Möhren

Eine schöne Eigenschaft von Zwillingen ist ja, dass sie sich gegenseitig Halt und Mut geben. Bei Sport und
Musik sehen sie sich alle paar Minuten zur Bestätigung an, und wenn ein Zwilling mitmacht, tut der andere es auch. Sie halten sich an den Händchen, wenn es darum geht, sich bei irgendetwas vorzuwagen, und sind ein unzertrennliches Gespann. Manchmal bin ich fast ein bisschen neidisch auf so viel Verbundenheit.



Leider funktioniert das sehr oft auch in die andere Richtung. Wenn ein Zwilling etwas ablehnt, kann man sich fast sicher sein, dass der andere es auch tut, auch wenn er Nanosekunden zuvor noch zugetan war. Besonders gern geschieht das beim Essen.

Nun scheint es außerdem so zu sein, dass wir nach Krankheiten wieder ganz von vorn mit dem mutigen Essen beginnen müssen. Ich hatte in letzter Zeit das Gefühl, dass mindestens Zwilling zwei ganz gern neue Dinge probiert und Zwilling eins wenigstens dann probiert, wenn man sie mit der Aussicht auf Nachtisch besticht. Nachdem wir nun die letzte Seuche überstanden haben, ist es damit auch wieder aus. Und ich kann anderen Eltern folgenden Rat geben: Wenn jemand ratlos sagt, seine Kinder wären so furchtbar mäkelig, dann ist es nicht hilfreich, in Lobhudeleien über die eigenen Kinder darüber zu verfallen, wie toll sie essen und alles probieren und fast davon abgehalten werden müssten, ZU viel zu essen. Das ist deprimierend. Wirklich.

Ich habe mich also mal wieder an ein Bratlingsrezept gemacht, weil ich mich damit auf der sicheren Seite wähnte. Zwilling zwei liebte schon immer Bratlinge fast jeder Art. Auch dieses Mal wollte er in die Pfanne gucken und wissen, ob er die jetzt bitte essen könnte. Leider, und da kommen wir wieder zum Anfang, rief Zwilling eins noch beim Hinsetzen den bekannten Spruch "Wir wollen das nicht essen, das schmeckt gar nicht" und Zwilling zwei war sofort davon überzeugt, dass das jetzt auch seine Meinung wäre. Wir drehen uns dann immer ein wenig im Kreis, ich sage, sie könnten gar nicht wissen, ob es schmeckt, wenn sie nicht probierten, sie sagen, sie würden nicht probieren, weil es nicht schmeckt, und am Ende haben sie Müsli gegessen (tatsächlich essen sie Müsli!). Wenigstens kam dann abends mein lieber großer Neffe vorbei und hat sich über eine warme Mahlzeit gefreut. Ich schreibe das Rezept heute trotzdem auf, weil ich weiß, dass es den Zwillingen schmecken würde und es beim nächsten Mal schon wieder ganz anders aussehen kann.

Das ist auch ein Rezept, das man super vorbereiten kann. Man stellt die vorbereitete Masse bis zum Braten in den Kühlschrank, allerdings würde ich das wegen der rohen Eier nicht länger als ein paar Stunden zuvor machen. Die fertig gebratenen Knödel halten sich im Kühlschrank zwei, drei Tage und können im Ofen oder der Pfanne noch mal kurz erwärmt werden.

In dem Rezept werden übrig gebliebene Brötchen verwertet. Ich hebe übrige Brötchen vom Sonntagsfrühstück immer auf, weil ich Essen so schlecht wegwerfen kann, und denke immer, ich würde Paniermehl daraus machen. Aber so viel paniere ich eigentlich gar nicht. Also habe ich die letzten Brötchen wie für Knödel in Milch eingeweicht und mit Käse und geriebenen Möhren zu einem Bratlingsteig verarbeitet. Die Menge an Milch hängt übrigens davon ab, wie hart die Brötchen schon sind; ich würde immer mit 250ml anfangen, ein paar Minuten warten, ob alles weich geworden ist und weiter Milch hinzugeben, bis wirklich jedes Brötchenteil etwas abbekommen hat. Der Käse kann nach Geschmack gewählt werden, ich hatte gerade Cheddar und Gouda da und habe deshalb eine Mischung aus beidem genommen. Ich könnte mir auch gut Parmesan oder Bergkäse vorstellen. Zusätzliches Salz braucht man eigentlich kaum.

Noch eine Anmerkung: Falls sich mal jemand wundert, dass in keinem meiner Rezepte Pfeffer vorkommt: Den habe ich nicht vergessen aufzuschreiben. Ich hasse Pfeffer. Wir haben nicht mal welchen im Haus. Statt dessen nehme ich oft Chilipulver.
Wer meint, dass Pfeffer ins Essen gehört, der kann den aber gern an jeder passenden Stelle hinzufügen.


Gebratene Knödel mit Käse und Möhren

Für: ca. 16 - 20 Bratlinge
Fertig in: 40 Minuten

Zutaten:
  • 200g trockene Brötchen (ca. 3 1/2 Brötchen)
  • 250 - 350ml warme Milch
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 - 2 Möhren (nach Geschmack)
  • 150g Käse (z.B. Gouda, Bergkäse, Parmesan, Cheddar...)
  • 2 Eier
  • Salz
  • Chilipulver (optional, meine Kinder essen gern etwas schärfer)
  • Olivenöl zum Braten
Zubereitung:
Die Brötchen in kleine Stücke schneiden und mit der warmen Milch übergießen. Ein paar Minuten warten, bis die Brötchen weich geworden sind, eventuell mehr Milch hinzufügen.
Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Die Möhre reiben oder mit der Küchenmaschine klein hacken. Zwiebeln und Möhren in einer Pfanne zusammen in ein wenig Olivenöl weich dünsten.
Brötchenmasse, Möhren, Eier, und Käse vermischen und mit Salz und eventuell Chili abschmecken.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den Teig esslöffelweise zu goldbraunen Bratlingen ausbacken (ca. 3-4 Minuten von jeder Seite).

Guten Appetit!

Kommentare

  1. Lecker...diese gab es heute zum Abendessen und sie schmecken sehr lecker. Und auch unser Gemüsemuffel hat ordentlich gefuttert.

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